03. August 2022 | Mit dem Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz HH-WIN schafft Gasnetz Hamburg ab 2025 die Infrastruktur für die künftige Hamburger Wasserstoffwirtschaft. Nun kann das Projekt vorzeitig starten: Gasnetz Hamburg hat vom Bundeswirtschaftsministerium die Erlaubnis eines „vorzeitigen Maßnahmenbeginns“ erhalten. Darin bescheinigt das Ministerium, die IPCEI-Förderung zu unterstützten und räumt dem städtischen Netzbetreiber die Möglichkeit ein, das Projekt bereits vor der endgültigen Förderzusage zu starten.
Bei Gasnetz Hamburg arbeiten neben einem Wasserstoff-Fachbereich unterschiedlichste Fachleute an dem Bau des Wasserstoffnetzes. Zunächst gefördert ist eine Länge von 40 Kilometern, später werden es mindestens 60 Kilometer. Aktuell beginnen die Detailplanungen für den Anschluss von rund einem Dutzend Wasserstoffprojekten. Diese haben die Projektpartner ebenfalls im Rahmen des europäischen Programms ‚Important Projects of Common European Interest‘ (IPCEI) eingereicht.
Hamburg macht sich Wasserstoff-fit
Eine genaue Fördersumme steht erst mit dem Förderbescheid fest, den Gasnetz Hamburg gegen Jahresende erwartet. Die Unterstützung leisten der Bund und die Freie und Hansestadt Hamburg gemeinsam. Die Förderung sichert am Wirtschaftsstandort Hamburg einen zügigen Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft. HH-WIN soll bereits ab 2023 gebaut werden und dann spätestens 2026 erste Wasserstoffverbraucher der Großindustrie mit Energie aus dem am Standort Moorburg
entstehenden Großelektrolyseur „Green Hydrogen Hub“ versorgen.
In den darauffolgenden Ausbaustufen erhält das Netz Anschluss ans europäische Wasserstoff-Fernleitungsnetz. In den Folgejahren soll es auf über 60 Kilometer Netzlänge anwachsen. Auch seeseitige Import-Infrastrukturen für grünen Wasserstoff könnten künftig einspeisen.
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, kommentiert das Projekt wie folgt: „Mit dem Wasserstoffnetz HH-WIN werden wir die fossilfreie Umstellung von über einem Drittel des Hamburger Erdgasverbrauchs auf den Weg bringen. Gerade in der jetzigen Situation müssen wir den Dreiklang aus Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit der Energieversorgung fest im Blick behalten und uns so schnell wie möglich aus der Abhängigkeit fossiler Energieträger befreien.
Unser städtisches Unternehmen Gasnetz realisiert mit HH-WIN ein zentrales Element für das zukünftige klimaneutrale Wirtschaften in Hamburg. Denn durch den Aufbau einer leitungsgebundenen Wasserstoffversorgung in Hamburg können die größten Erdgasverbraucher der Stadt erreicht werden. Die Anbindung an die zukünftigen Importstrukturen von Wasserstoff ist entscheidend, um die erforderlichen Bedarfe auch sicher decken zu können.
Schnellere Dekarbonisierung und Energieunabhängigkeit
Michael Dammann, Geschäftsführer von Gasnetz Hamburg, ergänzt: „Mit dem jetzt gewährten vorzeitigen Maßnahmenbeginn ermöglicht uns das Bundeswirtschaftsministerium, mit HH-WIN so schnell wie möglich zu starten statt den endgültigen Förderbescheid abwarten zu müssen.
Dass der Einsatz erneuerbarer Energie in der Industrie dringend notwendig ist, zeigt neben der Notwendigkeit des Klimaschutzes nun besonders die Versorgungslage beim Erdgas. HH-WIN eröffnet der energieintensiven Industrie in unserer Stadt nicht nur eine ganz elementare Dekarbonisierungs-Option, sondern schafft auch die Perspektive auf Unabhängigkeit von russischen Energieimporten.”
Bereits in den Jahren nach 2030 wird HH-WIN voraussichtlich so viele Hamburger Industrieunternehmen mit grünem Wasserstoff versorgen können, dass ein Drittel des Hamburger Erdgasverbrauchs durch klimaneutralen Wasserstoff abgelöst wird. Die CO2 -Emissionen lassen sich so um rund 1,3 Millionen Tonnen pro Jahr senken.