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Nord-Süd-Korridor für Wasserstoff: Planungen werden konkret

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Autor: Magnus Schwarz

23. Februar 2023 | Die Fernleitungsnetzbetreiber Gasunie und Thyssengas haben Pläne für eine Wasserstoffleitung zwischen Wilhelmshaven und Wesseling bei Köln vorgelegt. Über die Verbindung soll ab 2028 Wasserstoff aus der Küstenregion zu den Verbrauchszentren an Rhein und Ruhr transportiert werden. Eine Erweiterung nach Süddeutschland sei darstellbar.

Möglich werde der leistungsfähige H2-Korridor, indem bestehende Transportleitungen der Projektpartner umgewidmet sowie Teilabschnitte neu gebaut werden. Sowohl Gasunie als auch Thyssengas melden, für die beiden Teilabschnitte PCI-Anträge (Projects of common interest) bei der Europäischen Kommission eingereicht zu haben.

Verbindung bestehender Cluster

Die neue Transportroute soll bestehende Wasserstoff-Cluster und -projekte miteinander verbinden. Im Norden schließt sie an das durch Gasunie geplante Wasserstoff-Netzwerk Hyperlink an, im Süden an die von Thyssengas verantworteten Teilprojekte der Wasserstoff-Initiative GETH2. Darüber hinaus lassen sich zusammen mit weiteren geplanten Leitungsprojekten die wichtigen Verbrauchszentren vom Münsterland über das Ruhrgebiet bis ins Rheinland mit Wasserstoff versorgen.

Gliederung in zwei Abschnitte

Nördlicher Teilabschnitt: Anschluss an Wasserstoffproduktion und -Import an der Nordseeküste

Der nördliche Teil besteht aus dem Abschnitt Wilhelmshaven-Hyperlink-Connection, für den Gasunie einen PCI-Antrag eingereicht hat.

„Dieses Teilprojekt hat für die künftige Wasserstoffwirtschaft ein hohes Potenzial, indem es den Energy Hub Wilhelmshaven und die geplante Wasserstoff-Export-Pipeline von Norwegen nach Deutschland mit unserem Hyperlink-Wasserstoff-Transportnetz und den Wasserstoff-Kavernen des Speichers Etzel verbindet“, erklärt die für das Projekt verantwortliche Business Development Managerin Xenia Papst.

Die Verbindung mit Hyperlink diene zum einen als direkte Anbindung an das niederländische Wasserstoffnetz der Gasunie („HyNetwork Services“) sowie an den dänischen Hydrogen-Backbone der Energinet. Zum anderen sei er die direkte Anbindung an das Wasserstoffnetz im Raum Salzgitter, was einen Wasserstofftransport bis Berlin ermögliche.

Südlicher Teilabschnitt: Integrierte Netzplanung zwischen Barßel (Hyperlink) und Region Rhein-Ruhr

Für den südlichen Teilabschnitt Barßel (Hyperlink)-Köln/Wesseling hat Thyssengas einen PCI-Antrag bei der EU eingereicht und will das Teilprojekt in Kooperation mit Gasunie vorantreiben. Durch die konsequente Integration mit weiteren H2-Leitungsprojekten können die Verbrauchszentren in Nordrhein-Westfalen mit dem Nord-Süd-Korridor für Wasserstoff verbunden werden – vom Münsterland über das Ruhrgebiet bis in die Chemieregion Köln.

Dazu sind Anschlussverbindungen zum Wasserstoff-Cluster GETH2, zu künftigen Wasserstoff-Speichern sowie zum Grenzübergangspunkt für Wasserstoff in Vlieghuis (Niederlande) vorgesehen.

„Als Thyssengas kennen wir die Gasversorgung in Nordrhein-Westfalen seit mehr als 100 Jahren. Dies machen wir uns jetzt mit Blick auf den Wasserstoff-Hochlauf zunutze, indem wir mit unserem H2-Startnetz systematisch dort Transportverbindungen schaffen, wo Industrie und Mittelstand dringend auf einen Anschluss warten“, erläutert Dr. Arne Dammer, Leiter Strategie und Innovation bei Thyssengas.

Durch die integrierte Netzplanung der unterschiedlichen Energieinfrastrukturen Strom, Gas und Wasserstoff für NRW ist sichergestellt, dass sowohl mittelständische Unternehmen als auch Großverbraucher wie Chemieparks und Stahlproduzenten in naher Zukunft eine Aussicht auf Wasserstoffversorgung haben. Über das in der Wasserstoffvariante des Netzentwicklungsplans Gas 2022-2032 ermittelte H2-Netz für Deutschland wäre zudem eine Weiterleitung der verfügbar gemachten H2-Mengen bis nach Süddeutschland darstellbar.

Geplante Wasserstoffleitung Wilhelmshaven – Rhein/Ruhr (Quelle: Thyssengas)

Integrierte Gesamtplanung

Dr. Thomas Gößmann, Vorsitzender der Thyssengas-Geschäftsführung:

„Beim Aufbau des künftigen Wasserstoff-Netzes gab es bislang vor allem regionale Planungen. Mit der H2-Transportleitung von Wilhelmshaven bis in die Chemieregion Köln lösen wir gleich mehrere Herausforderungen: Einerseits verbinden wir regionale Wasserstoff-Infrastrukturvorhaben zwischen Nordseeküste und Nordrhein-Westfalen, anderseits ermöglichen wir einen leistungsstarken H2-Korridor zwischen den Produktions- und Importpunkten im Norden und den Unternehmen an Rhein und Ruhr.

 

Damit schafft unser Projekt ab 2028 eine wesentliche Voraussetzung dafür, den Wasserstoffbedarf von Mittelstand und Industrie zu decken.“

 

(Quelle: Thyssengas/2023)

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