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Strom aus Wasserstoff: H2-Kraftwerke können Netze stabilisieren

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Autor: Magnus Schwarz

Die Studie fokussiert sich auf geeignete Kraftwerksstandorte in Südhessen und Teilen Bayerns
Tennet
Die Studie fokussiert sich auf geeignete Kraftwerksstandorte in Südhessen und Teilen Bayerns

23. Mai 2023 | „Quo vadis Wasserstoffkraftwerke?“, fragen die Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) TenneT, Gasunie, Thyssengas und bayernets in einer aktuellen Studie. Ihre Antwort: Die Anlagen können Stromnetze stabilisieren, indem sie grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien rückverstromen. Vor allem Süddeutschland weise hierfür geeignete Standorte auf.

Der vorgezogene Kohleausstieg bis 2030 bedeutet eine frühere Umstellung der Stromversorgung auf volatile erneuerbare Energien. Um in einem solchen Energiesystem Versorgungssicherheit zu gewährleisten, sind flexibel steuerbare Gaskraftwerke der Studie zufolge gut geeignet. Diese könne man perspektivisch mit grünem Wasserstoff betreiben.

Mit den Wasserstoffkraftwerken können die FNB Engpässe in ihrem Übertragungsnetz managen und kostenintensive Netzeingriffe – sogenannte Redispatchmaßnahmen – mindern. In Süddeutschland würden die die Anlagen hierbei die größte Wirkung entfalten. Voraussetzung sei, dass das das aktuell geplante Wasserstoffnetz frühzeitig und zielgerichtet bis nach Süddeutschland ausgebaut werde.

Stabilere Stromnetze dank H2-Kraftwerken

Auch Standorte abseits des geplanten Wasserstoffnetzes besitzen laut der Studie Potenzial. Allerdings wären zusätzliche Netz-Investitionen notwendig, um diese Kraftwerke an das Wasserstoffnetz anzuschließen.

Weiterhin empfiehlt die Studie, auch Bestandskraftwerke zu beachten. Diese könnten durch Umrüstung auf grüne Energieträger zur Dekarbonisierung des Energiesystems beitragen.

Tim Meyerjürgens, COO von TenneT, kommentiert:

„Unsere Ergebnisse unterstreichen einmal mehr, dass wir Gas- und Strominfrastrukturen sowie Nord- und Süddeutschland integrativ denken müssen. Die Elektrolyse muss dort erfolgen, wo die Erneuerbaren in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. Das ist vornehmlich an den Küsten der Fall und nur sehr bedingt in Süddeutschland. Neben dem Ausbau des Übertragungs- und Verteilnetzes müssen wir unsere Gasinfrastruktur soweit möglich umrüsten und parallel eine Wasserstoffinfrastruktur aufbauen. Große Elektrolyseure an der Küste liefern dann Moleküle nach Süddeutschland, um die Industrie mit Wasserstoff zu versorgen.

 

Gleichzeitig sehen wir großes Potential für Wasserstoffkraftwerke in Süddeutschland, die uns in Zeiten von Stromflauten gesicherte Kraftwerksleistung bereitstellen. So können wir auch mittel- und langfristig teure Netzeingriffe minimieren, die Versorgungssicherheit gewährleisten und den Industriestandort Deutschland nachhaltig wettbewerbsfähig gestalten.“

Infrastruktur netzübergreifend planen

Es bestehe der dringende Bedarf nach einer strom- und gasnetzübergreifenden Infrastrukturplanung, um Potentiale und Synergieeffekte zeitnah auszuschöpfen. Zudem sei es für einen schnellen Markthochlauf von Wasserstofftechnologien essentiell, ihn schnell und zielgerichtet im Bundesgebiet verteilen zu können.

Dr. Thomas Gößmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung, Thyssengas GmbH ergänzt:

„Die Studie zeigt, wie wichtig jetzt der schnelle Hochlauf der Wasserstoff-Infrastruktur für ein integriertes Energiesystem ist. Dabei stehen eine sichere Energieversorgung und gleichzeitig die effiziente, kostengünstige Transformation der Energienetze im Mittelpunkt. Das Gasnetz spielt bei der Transformation eine zentrale Rolle.

 

Die bereits vorhandenen Erdgasleitungen lassen sich vergleichsweise kostengünstig auf Wasserstoff umrüsten und durch ergänzende Neubauten zu einem H2-Netz verbinden. Das ist volkswirtschaftlich effizient und lässt Wasserstoff als Energieträger seine volle Stärke entfalten: zur Dekarbonisierung in nahezu allen Sektoren, aber auch als Transport- und Speichermedium.”

Vorausgegangen war die im September 2021 veröffentlichte Studie „Quo vadis Elektrolyse?“. Sie zielte auf die systemdienliche Lokalisierung der Wasserstoffproduktion.

Zur Studie

 

(Quelle: gasunie/2023)

 

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