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Wasserstoffspeicherung: Storag Etzel will neue Kaverne erschließen

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Autor: Magnus Schwarz

19. April 2023 | Storag Etzel will einen neuen Kavernenspeicher für Wasserstoff in Nordwestniedersachsen bauen. Dafür erkundet der Speicherbetreiber den Salzstock Jever-Berdum im Gebiet der Landkreise Wittmund und Friesland.

Die Lage des Salzstockes ist bereits bekannt, der ideale Ort für die neuen Kaverne jedoch nicht. Um aussichtsreiche Stellen durch Bohrungen ermitteln zu dürfen, hat das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits Ende 2022 einen entsprechenden Antrag beim Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Niedersachsen gestellt.

„Aus Unternehmenssicht ist dies ein vorausschauender Schritt über das bestehende Ausbaupotenzial am Standort Etzel hinaus, die Energiewende mit weiteren großvolumigen Kavernenspeichern in der Zukunft zu unterstützen“, so Boris Richter, kaufmännischer Geschäftsführer bei STORAG ETZEL.

Der lange Weg zum Wasserstoffspeicher

Die Bewilligung wäre die rechtliche Grundlage für die “Aufsuchung und Gewinnung von Salzen”, jedoch keine Genehmigung zum Betrieb eines Kavernenfeldes zur Wasserstoffspeicherung. Zudem muss das Unternehmen ein Arbeitsprogramm vorlegen, in dem Details zur Entwicklung des neuen Kavernenfeldes mit Anbindung zur Kavernenanlage Etzel beiliegen. Hier sind die ersten Wasserstoff-Dichtheitstests Ende letzten Jahres erfolgt.

Ob das Vorhaben am Ende tatsächlich wirtschaftlich ist und realisiert werden wird, hänge jedoch maßgeblich vom zukünftigen für erneuerbare Energien in Deutschland ab. Bis ein weiterer Wasserstoffspeicher den Betrieb aufnehmen kann, müssen also noch zahlreiche Hürden genommen werden.

Gasspeicherkapazitäten in Deutschland

Deutschland verfügt mit etwa 270 TWh über die größten Speichervolumina für Erdgas in der Europäischen Union. Mit diesen Volumina kann ca. 1/3 des deutschen Gesamtverbrauches gespeichert werden. Das benötigte Erdgas wird in verbrauchsarmen Zeiten ein- und in verbrauchsstarken Zeiten wieder ausgespeichert. Ungefähr 2/3 der Speicher sind künstlich geschaffene Hohlräume, sogenannte Kavernen in Salzstrukturen und 1/3 der Speicher sind Porenspeicher (u.a. ehemalige Erdgasfelder).

Die Energiewende erfordert große Kapazitäten zur Speicherung volatiler erneuerbarer Energien. Wasserstoff ist potenziell ein geeignetes Speichermedium, kann jedoch rund vier mal weniger Energie speichern als Erdgas.

71 TWh Wasserstoffverbrauch erwartet

Der Wasserstoffverbrauch für Industrie und Haushalte wird laut Storag Etzel für das Jahr 2030 auf rund 71 TWh eingeschätzt. Zudem geht man bereits im Jahr 2030 von einem großvolumigen Speicherbedarf von 5 TWh Wasserstoff aus – zusätzlich zum Erdgas.

Betrachtet man die jüngst veröffentlichten Langzeitszenarien der Bundesregierung für den zukünftigen Energiebedarf und -verbrauch bis 2045, wird deutlich, dass Speicher für 42 TWh Wasserstoff fehlen und somit die gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Energiewende nur bei einem gleichzeitigen Ausbau weiterer belastbarer Speicherlösungen erfüllt werden kann.

Bau neuer Kavernen unabdingbar

Dazu kommt: Aus geologischen Gründen wird ein Großteil der heute verfügbaren Speicherkapazitäten in Porenspeichern zukünftig für Wasserstoff nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Energiewirtschaft muss sich deshalb zukünftig auf Kavernen konzentriere. Der Speicherbedarf für 42 TWh Wasserstoff entspricht mindestens dem Bedarf von 168 Kavernen mit der Etzeler Standardgröße von bis zu 800.000 m³ geometrischem Volumen.

Zudem wird zur Sicherstellung der Energieversorgung auch während des Wasserstoffhochlaufs weiter Erdgas in den vorhandenen Kavernen gespeichert werden müssen. Damit stehen diese der Wasserstoffspeicherung zunächst nicht zur Verfügung. Der Bau neuer Kavernen zur Speicherung von grünem Wasserstoff ist also unabdingbar.

 

(Quelle: Storag Etzel/2023)

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