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Lufthansa-Airbus dient als Testfeld für Wasserstoff in der Luftfahrt

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Autor: Magnus Schwarz

08. November 2022 | Ein ausgemusterter Airbus A320 wird im Dienste der Wissenschaft zu neuem Leben erweckt. Er ist Teil des Hydrogen Aviation Lab, Hamburgs neuem Feldlabor zur Erprobung von Wartungs- und Bodenprozessen für wasserstoffbetriebene Flugzeuge.

Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann besichtigte den umgerüsteten Airbus A320 bei der Einweihungsfeier. Westhagemanns Ressort hat das Gemeinschaftsprojekt von Lufthansa Technik, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) und Hamburg Airport gefördert. Die Präsentation des Hydrogen Aviation Lab ist zugleich der Startschuss für den Einbau der Wasserstoffkomponenten in den kommenden Monaten.

Lufthansa Technik hat das Flugzeug, das 30 Jahre lang unter dem Namen “Halle an der Saale”  flog, für die nächste Etappe vorbereitet. Man will das Flugzeug mit mehreren Testsystemen sowie einem internen Tank für Flüssigwasserstoff und einer Brennstoffzelle ausstatten. Eine Wasserstoff-Infrastruktur am Boden ergänzt diese Ausstattung.

Forschungsschwerpunkte des Hydrogen Aviation Lab

Senator Michael Westhagemann kommentiert:

“Mit dem Hydrogen Aviation Lab hat Hamburg ein großartiges Projekt auf den Weg gebracht. Es wird einen wertvollen Beitrag dazu leisten, die Nutzung von Wasserstoff als Treibstoff für die Luftfahrt zu ermöglichen. Die Fokussierung auf Wartungs- und Betankungsvorgänge soll uns Erkenntnisse liefern, die für die Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur wichtig sind. Mit diesem Praxislabor fügen wir der Hamburger Strategie für eine nachhaltigere Luftfahrt einen entscheidenden Baustein hinzu.

 

Wir verfolgen zwei strategische Ziele: die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft in Hamburg und die Dekarbonisierung der Mobilitätsindustrien. Wir freuen uns sehr, dass wir dieses weltweit einmalige Projekt durch den Sonderfonds Luftfahrt ermöglichen können.”

Mit dem Hydrogen Aviation Lab wollen sich die Projektpartner auf die Handhabung und Wartung von wasserstoffbetriebenen Flugzeugen vorbereiten. Sie sollen in der Mitte des nächsten Jahrzehnts einsetzbar sein. Das Labor möchte aber auch die Entwickler wasserstoffbetriebener Flugzeuge anspornen, indem es hilft, die Abläufe und Sicherheitsniveaus bei Wartungsarbeiten oder der Bodenabfertigung zu optimieren.

Ein bekanntes Beispiel ist die Betankung mit flüssigem Wasserstoff (LH2). Nach heutigem Stand der Technik kann die Betankung für einen Langstreckenflug mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Angesichts des Drucks, den die Luftfahrtindustrie auf die Durchlaufzeiten der Flugzeuge ausübt, wäre dies eindeutig unpraktikabel. Das Hydrogen Aviation Lab wird sich mit diesem und vielen anderen Forschungsbereichen befassen. Eine umfassende Liste finden Sie hier:

Digitaler Zwilling

Parallel zu den Forschungsarbeiten mit der echten Hardware wird für das Hydrogen Aviation Lab auch ein sogenannter Digitaler Zwilling des Airbus A320 erzeugt. Mithilfe von Simulationen können die Wissenschaftler:innen dann auch Methoden der sogenannten Predictive Maintenance, also der vorausschauenden Instandhaltung, für die Systeme und Bestandteile zukünftiger Flugzeuggenerationen entwickeln und erproben.

Auf Basis gezielter Datenanalysen lassen sich dann Ausfälle der Wasserstoffkomponenten und -systeme rechtzeitig vorhersagen, so dass ein prophylaktischer Austausch erfolgen kann, bevor der Ausfall den Betrieb des Flugzeugs beeinträchtigt.

Potenzial für zukünftige Flugzeuggenerationen

Grüner Wasserstoff ist im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin eine wesentlich nachhaltigere Option und fördert das Potenzial für zukünftige Flugzeuggenerationen. Das Wasserstoff-Lab bietet viele Möglichkeiten, die Auswirkungen von Wasserstoff zu untersuchen – auch für die Zukunft.

Darüber hinaus ist die Positionierung Hamburgs als Wasserstoff-Wirtschaftsstandort ein weiteres Ziel der Partner, um sich international einen Vorsprung und ein Standing zu sichern.

 

(Lufthansa Technik/2022)

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