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Fraunhofer-Studie: Wasserstoffnetzgesellschaft kann Hochlauf beschleunigen

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Autor: Magnus Schwarz

28. März 2023 | Wer trägt die Verantwortung für Planung, Bau und Betrieb des zukünftigen Wasserstoffnetzes? In einem aktuellen Hintergrundpapier sammelt das Fraunhofer IEG Argumente für und wider die Schaffung einer einheitlichen Wasserstoffnetzgesellschaft.

Die Pipelines und Anlagen für den Wasserstofftransport gilt es zeitnah zu planen und zu realisieren. Doch welche Institutionen wären geeignet, die Pläne umzusetzen und unterschiedliche Interessen auszugleichen?

Das Hintergrundpapier legt die Situation für den Wasserstoffhochlauf dar: Das notwendige Wasserstoffnetz müsse von Grund auf entwickelt werden. Dabei werde der Staat zumindest mittelfristig Erzeugung, Nutzung, Transport und Speicherung finanziell fördern und die wesentlichen Risiken tragen müssen.

„Um zu klären, was für den Standort Deutschland die zukunftssicherste Antwort ist, also mit welchen Strukturen der Aufbau Wasserstoffnetzes am schnellsten gelingt, muss man die besondere Ausgangslage und die Erfordernisse der nächsten Jahre im Detail betrachten.

 

Welches Aufbau- und Betriebsmodell sich am besten eignet, ist bisher nicht hinreichend belegt”, erläutern die beiden Erstautoren des Impulspapiers, Benjamin Pfluger von Fraunhofer IEG sowie Joachim Müller-Kirchenbauer von der TU Berlin.

Wasserstoffinfrastruktur obliegt anfangs dem Staat

Angesichts der besonderen Lage spreche vieles dafür, die staatliche Beteiligung an einer nationalen Wasserstoffnetzgesellschaft in Erwägung zu ziehen. Das Papier differenziert dabei, welche Rollen der Staat im Hochlauf des Wasserstoffnetzes einnehmen könnte und welche Aufgaben besser durch Unternehmen wahrgenommen werden.

„Die meisten der derzeit diskutierten Betreibermodelle für Wasserstoffnetze haben Marktakteure und Fernleitungsnetzbetreibern in die Diskussion gebracht, die das legitime Eigeninteresse verfolgen, angestammten Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln”, sagt Benjamin Pfluger.

Doch die bewährten Strukturen für Strom und Erdgas seien historisch gewachsen und dienten dazu, umfangreich ausgebaute Netze in einem marktlichen Umfeld graduell weiterzuentwickeln.

Zentrale Aussagen

  • Der Aufbau des Wasserstoffnetzes soll regulatorisch gegen einseitige Einflussmaßnahmen abgesichert werden.
  • Die Schaffung einer nationalen Wasserstoffnetzgesellschaft geht mit einem initialen Aufwand einher, kann jedoch den Netzaufbau insgesamt deutlich beschleunigen. Der Grund: Der Prozess laufe über eine einzige Institution mit statt über mehrere Akteure mit komplexen Interessenlagen und Strukturen.
  • Die staatliche Beteiligung an einer Netzgesellschaft wäre nicht ungewöhnlich und könnte den Hochlauf deutlich vereinfachen und beschleunigen.
  • Die Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen und sollte in einem strukturierten politischen Entscheidungsfindungsprozess unter Einbindung aller Stakeholder getroffen werden.

Die Studie des Fraunhofer IEG zeigt, dass eine nationale Wasserstoffnetzgesellschaft mit Beteiligung des deutschen Staates den Netzaufbau beschleunigen kann. Sie sollte vor einer Grundsatzentscheidung gründlich gegen andere Optionen abgewogen und mit allen Stakeholdern abgestimmt werden.

Zum kompletten Hintergrundpapier

Weitere Informationen finden Sie hier.

 

(Quelle: Fraunhofer IEG/2023)

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