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H2GE: Wasserstoffstandort Gelsenkirchen stellt Pilotprojekte vor

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Autor: Redaktion

5. April 2022 | Mit der Initiative “H2GE” wollen die Stadt, Hochschule und Wirtschaft den Wasserstoffstandort Gelsenkirchen weiterentwickeln. Drei Pilotprojekte wurden nun vorgestellt.

Die Initiative “H2GE – Wasserstoffstandort Gelsenkirchen” hat drei Projekte vorgestellt, die Gelsenkirchen zu einer grünen Industriestadt transformieren soll:

  • H2 Solution Lab
  • Hydrogen Industrial Research and Training Center (H2iRTC)
  • Klimahafen Gelsenkirchen

Zusammenarbeit von Forschung und Unternehmen: H2 Solution Lab

An der Westfälischen Hochschule soll ein H2 Solution Lab entstehen, in dem Wasserstoffsystemkomponenten und Wasserstoffanlagentechnik konzipiert, aufgebaut, getestet und validiert werden. Die Arbeiten in dem hoch flexiblen Entwicklungs- und Testzentrum beziehen sich auf vollständige Wasserstofferzeugungssysteme vom Ventil über Elektrolyseure, Brennstoffzellen sowie Kompressoren und Speicher aber auch auf Wasserstoffnutzungssysteme, die gerade die Umstellung der mittelständischen Unternehmen auf eine Wasserstoffwirtschaft unterstützen. Hier werden Nutzungsszenarien etwa im Bereich der Betankungstechnik, der Prozesswärmeerzeugung oder der Wärmeversorgung im Wohnquartier bearbeitbar sein.

Aufgrund des erkennbaren Bedarfes für Wasserstoffsystemtechnik mittlerer Leistung, der aktuell nur von sehr wenigen anderen Akteuren adressiert wird, sollen im H2 Solution Lab Wasserstoffsysteme und deren Komponenten bis zu einer Leistungsgröße von 1 MW bearbeitbar sein. Die anwendungsorientierten wissenschaftlichen Kompetenzen der Forschenden an der Westfälischen Hochschule, die sich seit Jahren erfolgreich mit Entwicklungen im Bereich der Wasserstofftechnik, insbesondere mit Systemen zur Hochdruckelektrolyse, befassen, werden mit dieser Ausrichtung mit den Herausforderungen und Chancen der Unternehmen der Region zusammengebracht. Durch diese transferorientierte Symbiose wird sichergestellt, dass die im H2 Solution Lab zukünftig umgesetzten Projekte wertvolle Beiträge für die Herausforderungen der Energiewende leisten können und so in der Region Wertschöpfung sowie Arbeitsplätze geschaffen und erhalten werden.

Transformation eines Kohlekraftwerkstandortes: Hydrogen Industrial Research and Training Center (H2iRTC)

Das Projekt soll die Transformation des heutigen Kohlekraftwerkstandortes Gelsenkirchen-Scholven zu einem Innovationsstandort der Wasserstofftechnologien ermöglichen. Dazu soll eine umfangreiche Testinfrastruktur entstehen, die es ermöglicht, großskalige Wasserstofftechnologien im industriellen Umfeld zu pilotieren, zu erproben und weiterzuentwickeln. Für die vier Anwendungsgebiete Wasserstofferzeugung, -speicherung, -verteilung und -nutzung werden unterschiedliche Prüfstände anschlussseitig eingerichtet, die sich vor allem in der Medienversorgung unterscheiden. Insgesamt werden Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Erdgas, Wasser, Wärme und Strom angeboten und abgenommen werden können – was die überregionale Alleinstellung des H2iRTC als industrielles Wasserstoff-Reallabor begründet. Darüber hinaus soll H2iRTC zur Fachkräfteentwicklung in Emscher-Lippe-Region und darüber hinaus beitragen.

Praxisnah und durch reale Arbeiten an den Testständen soll eine qualifizierte und zertifizierte Fortbildung ermöglicht werden. Durch diese anwendungsnahe Weiterbildung werden Berufsfelder, die sich zukünftig mit Wasserstoff auseinandersetzen müssen, qualifiziert und bestehende Arbeitsplätze gesichert. Ein Pilotprojekt geht voraussichtlich bereits ab Sommer 2022 an den Start. Hierzu kooperiert Uniper mit der KWS Energy Knowledge eG, der IHK Nord Westfalen und dem DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches).

Blaupause für ein klimaneutrales Logistikareal entwickeln

Die bereits Mitte 2021 von Unternehmen aus dem Stadthafen Gelsenkirchen und der näheren Umgebung mit Unterstützung von Stadt, Wissenschaftspark und IHK Nord Westfalen gestartete Initiative umfasst mittlerweile 17 Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Gemeinsames Ziel ist eine schnelle Transformation zur Klimaneutralität durch eigenes Handeln und wo dies nicht ausreicht ein gemeinsames Engagement zur Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen. Pilotvorhaben ist die Dekarbonisierung der Prozesswärme in energieintensiven Betrieben.

Mit einem jährlichen Wärmebedarf von rd. 500.000 Megawattstunden (MWh) hat der Unternehmenscluster dabei eine bundesweite Alleinstellung und steht prototypisch für den industriellen Mittelstand. Zur Dekarbonisierung der Prozesswärme fordert die Initiative die Verlängerung der 2024 in Gelsenkirchen-Scholven aus Richtung Norden ankommende Wasserstoff-Pipeline GetH2 in den Stadthafen. Alternativ prüft die Initiative aktuell mit mehreren Interessenten aus der Energiewirtschaft die technische und wirtschaftliche Machbarkeit der Errichtung eines Großelektrolyseurs zur lokalen Wasserstoffproduktion in der Nähe des Klimahafens. Im Bereich Mobilität ermittelt die Initiative derzeit den Bedarf und die Machbarkeit für eine trimodale Wasserstoff-Tankstelle zur Betankung von LKWs, Schienenfahrzeugen und Binnen-schiffen.

 

(Quelle: Wissenschaftspark Gelsenkirchen)

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