10. November 2023 | Die Stadt Weimar hat ihr erstes Brennstoffzellen-Fahrzeug zur Abfallentsorgung in Betrieb genommen. Hergestellt wurde das Nutzfahrzeug von der Faun Umwelttechnik GmbH & Co. KG. Durch den Einsatz des elektrischen Antriebs mit Brennstoffzellen können jährlich rund 20 t CO2-Emissionen eingespart werden. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.
Die Stadt Weimar kann laut eigenen Angaben als “Vorreiter in Thüringen” neben Wassertsoff-Tankstellen und Brennstoffzellen-Busse nun ihr erstes elektrisches Abfallsammelfahrzeug mit Brennstoffzelle in Dienst nehmen. Das Projekt wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie vom BMDV gefördert. Bis zu 90 % der Mehrkosten für die Investition in die neue Antriebstechnologie werden übernommen. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich umgesetzt.
Die Nutzung des Wasserstoff-Antriebs soll laut dem Eigenbetrieb Kommunalservices Weimar (EKSW) ca. 20 t CO₂-Ausstoß pro Jahr vermeiden. Dies entspricht ca. 8 % Emissionseinsparungen, gerechnet auf die gesamte Fahrzeugflotte der Abfallentsorgung des EKSW. Als positiven Nebeneffekt nennt der EKSW, dass das Fahrzeug wesentlich leiser unterwegs ist als die herkömmlichen Abfallsammelfahrzeuge. Es leistet also auch noch einen wichtigen Beitrag zum Lärmschutz.

Das erste Brennstoffzellen-Fahrzeug zur Abfallentsorgung in Weimar ( © Kommunalservice Weimar)
Produziert wurde das Brennstoffzellen-Entsorgungsfahrzeug durch Faun Umwelttechnik. Der deutsche Hersteller für Müllfahrzeuge und Kehrmaschinen gehört zu der international tätigen Kirchhoff Gruppe. Durch das Unternehmen Faun wurden nach eigenen Angaben bereits knapp 70 Abfallsammelfahrzeuge mit Brennstoffzellen in Deutschland ausgeliefert und durch die beauftragten Entsorgungsunternehmen in Betrieb genommen.
Aufbau der notwendigen Infrastruktur: eine große Herausforderung
Das Projekt zur Beschaffung von Abfallsammelfahrzeugen mit alternativem Antriebssystems hat der EKSW laut eigenen Angaben bereits 2020 begonnen. Zu erst diskutierte und erörterte der EKSW die Möglichkeiten der Nutzung alternativer Antriebssysteme. Im Dezember des gleichen Jahres folgten dann die ersten Untersuchungen. Hauptaugenmerk lag dabei auf der Fahrzeugkonfiguration, um eine gute Grundlage für die Ausschreibung der Abfallsammelfahrzeuge zu erstellen.
Während der Projektphase war der Aufbau der notwendigen Infrastruktur laut EKSW eine große Herausforderung. Die neue Wasserstoff-Thematik erfordert einen hohen technischen Sachverstand, die Kenntnis über die Vielfältigkeit der verschiedenen Förderprogramme sowie ein stabiles Netzwerk verschiedener Partner.
Die Moba Mobile Automation AG unterstützte das Projekt laut eigenen Angaben maßgeblich.
Moba Entsorgungstechnologie für Brennstoffzellen-Fahrzeug
Das Moba Identsystem „MAWIS“, das nach eigenen Angaben die Abfallentsorgung unterstützt, kommt auch bei dem neuen Abfallentsorgungsfahrzeug zum Einsatz. Es werde bereits seit über 10 Jahren verwendet und habe die Abfallentsorgung in Weimar modernisiert:
- Transponder-Technologie: Zur Identifikation jedes Abfallbehälters.
- Optimierung der Abfallentsorgung: Nur registrierte Behälter werden entleert, wodurch nicht gemeldete “Schwarzmüller” erkannt werden.
- Adaptive Entsorgung: Bürger können Behälter je nach Bedarf zur Entsorgung bereitstellen.
- Kosteneffizienz: Abrechnung basierend auf der tatsächlichen Abfallmenge.
- Echtzeit-Datentransfer: Integration in die Moba-Cloud zur Synchronisierung mit kommunalen Abrechnungssystemen und für Remote Access auf die Fahrzeugelektronik
Zudem wurde nun mit dem neuen Entsorgungsfahrzeug auch das Moba MiniOperand eingeführt. Eine Technologie, die die Bedienung und Erfassung von Entsorgungsdaten im Fahrzeug deutlich vereinfachen soll.