05. Oktober 2022 | Die Klimakrise in Zeiten der Energiekrise meistern – das war das Thema beim Deutsch-Niederländischen Klimakabinett. Die Regierungen werden ihre klima- und energiepolitischen Beziehungen weiter vertiefen. Dabei geht es unter anderem um konkrete Projekte zu Windenergie auf dem Meer und Wasserstoff.
Bundeskanzler Olaf Scholz, der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte sowie mehrere Ministerinnen und Minister beider Regierungen trafen sich zu einem Austausch über zentrale klimapolitische Fragen in Berlin.
Wasserstoff im Kontext der vertieften klima- und energiepolitischen Zusammenarbeit
Bundeskanzler Scholz und Ministerpräsident Rutte bekräftigten, gemeinsam den Markthochlauf für grünen Wasserstoff beschleunigen zu wollen. Die niederländische Regierung plant, sich an der aus Deutschland hervorgegangenen „H2Global“-Initiative zu beteiligen. Ziel ist, über eine Bündelung des Einkaufs von Wasserstoff zu geregelten Konditionen dieser Schlüsseltechnologie einen Investitionsschub zu verleihen.
Zudem wurde vereinbart, unter Einbeziehung politischer Entscheidungsträger und Übertragungsnetzbetreiber beider Länder die Zusammenarbeit zum Aufbau einer Energieinfrastruktur u.a. für den Transport von Wasserstoff zwischen Deutschland und den Niederlanden zu vertiefen.
Darüber hinaus wollen beide Länder das Potential für neue, hybride Offshore-Windparks in der Nordsee prüfen. Solche „Energie-Hubs“ liefern grünen Strom an mehrere Staaten und tragen zur Versorgungssicherheit bei. Für die Anbindung dieser Windparks wird neben den bestehenden Routen auch die multifunktionale Nutzung von Schifffahrtswegen untersucht. Zudem werden die beiden Länder gemeinsam an der Verwirklichung der Offshore Windausbauziele der Esbjerg-Erklärung arbeiten.
Ein gemeinsamer Förderaufruf für Innovationen im Bereich „Elektrochemische Materialien und Prozesse für grünen Wasserstoff und grüne Chemie“, der heute veröffentlicht wird. Das vorgesehene Fördervolumen liegt bei rd. 10 Mio. EUR, die hälftig von Deutschland und den Niederlanden bereitgestellt werden.
Kooperation in schwierigen Zeiten
Das deutsch-niederländische Klimakabinett findet in einer außergewöhnlichen Zeit statt. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat dazu geführt, dass die Europäische Union in Geschlossenheit und mit Entschlossenheit reagiert. Die Niederlande und Deutschland sehen die grüne Transformation als eine zentrale Notwendigkeit, um dem menschengemachtem Klimawandel zu begegnen. Von fossilen Energieträgern unabhängiger zu werden, ist aber auch aus sicherheitspolitischen Gründen eine Notwendigkeit geworden.
Deutschland und die Niederlande verbinden zahlreiche Gemeinsamkeiten bei den Prioritäten für die Verhandlungen auf EU-Ebene zum Green Deal und Fit for 55-Paket sowie die Positionen für die anstehenden Klimaverhandlungen im November in Ägypten.