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Wasserstoff als Teil der Quartierslösung in Ludwigshafen

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Autor: Redaktion

photovoltaik

Das Technische Werk Ludwigshafen (TWL) hat den Zuschlag für ihr energetisches Konzept in Ludwigshafen bekommen. Wasserstoff ist dabei Teil der nachhaltigen energetischen Quartierslösung. Das Wohnkonzept der Heinrich-Pesch-Siedlung in Ludwigshafen soll von einem ökologisch hochwertigen, nachhaltigen Energiekonzept begleitet werden. Dabei soll es, wie die Siedlung selbst, zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten realisierbar sein. Die Projektmanager entwickelten dazu einen Anforderungskatalog an die Bewerber für die energetische Gestaltung der neuen Siedlung. Wichtige Punkte waren Photovoltaik, Elektromobilität, Mieterstrommodell und ein Glasfasernetz in der Siedlung.

Daher gehörten zu den Anforderungen im Bewerbungsverfahren nicht nur eine wirtschaftlich und technisch vorbildliche Integration von erneuerbaren Energien, die für Strom und Wärme vorzugsweise aus lokalen Energiequellen kommen sollen, sondern auch eine möglichst hohe Nutzung von eigenerzeugtem Strom. Am Ende sei TWL der beste Anbieter gewesen.

Quartierslösung von TWL

TWL überzeugte mit einer nachhaltigen energetischen Quartierslösung. „Früher hat man beim Stichwort „Energiewende“ in der Gebäudeplanung vor allem über Maßnahmen an der Gebäudehülle, wie beispielsweise Wärmedämmung, nachgedacht,“ so Thomas Mösl, Technischer Vorstand von TWL, „dann rückte die Eigenenergieerzeugung ins Blickfeld, z. B. durch Solaranlagen. Für die Gestaltung der Zukunft der Energieversorgung und damit für das Gelingen der Energiewende müssen wir einen Schritt weiterdenken.“

Quartierslösungen denken einen solchen Schritt weiter. Sie vernetzen Energieversorgung und Eigenenergieerzeugung mit den energetischen Anforderungen der Bewohner, der im gesamten Quartier benötigten Infrastruktur und Mobilitätskonzepten wie der Elektromobilität.

„TWL ist heute ein moderner, breit aufgestellter Energiedienstleister. Wir können ein solches Konzept aus einer Hand liefern. Da wir über unsere Tochtergesellschaften auch Leistungen wie Kommunikationsanlagen und Glasfasernetz bieten, sind wir in der Lage interessante Zusatzlösungen zu realisieren“, erklärt Dieter Feid, Kaufmännischer Vorstand von TWL.

Hohe Versorgungssicherheit

Die Heinrich-Pesch-Siedlung wird so in die bestehenden Ludwigshafener Strom-, Fernwärme- und Trinkwassernetze integriert, dass durch redundante Strukturen und flexible Umschaltmöglichkeiten eine hohe Versorgungssicherheit entsteht. Sämtliche Netze, Erzeugungsanlagen und Energiedienstleistungen werden in das 24/7 Störungsmanagement von TWL eingebunden. Die moderne TWL-Querverbundleitwarte, die rund 150 von TWL betriebene Strom- und Wärmeerzeugungsanlagen sowie alle Netze der Energie- und Wasserversorgung in Ludwigshafen überwacht, wird so auch Betreibern und Mietern der Siedlung als zentrale Anlaufstelle für jede Störung rund um die Uhr zur Verfügung stehen.

Photovoltaik, Brennstoffzelle, Wasserstoffspeicher

Auf den Gebäuden werden Photovoltaikanlagen installiert, deren Vermarktung und Management bei TWL liegen. Der so erzeugte Strom kann von den Bewohnern durch ein Mieterstrommodell genutzt werden. Gleichzeitig werden mit dem auf den Gebäuden erzeugten Strom Anlagen zur Kälteerzeugung betrieben.

Das Leuchtturmprojekt für die Nutzung eigenerzeugten Stroms ist die Versorgung des geplanten Begegnungshauses mit innovativer Wasserstoff-Technologie. Das Projekt umfasst die Komponenten Photovoltaik-Zellen, Brennstoffzelle, Batterie, Elektrolyseur und Wasserstoffspeicher. Der ökologische Solarstrom wird während der Sommermonate kurzfristig in einer Batterie gespeichert, überschüssiger Strom wird per Elektrolyse in speicherbaren Wasserstoff umgewandelt. Durch die Batterie und die Brennstoffzelle wird somit der Strombedarf in den Dunkelzeiten abgedeckt. Während des Winters wird der Wasserstoff in der Brennstoffzelle zur Verstromung eingesetzt.

Ladeinfrastruktur und intelligente Straßenbeleuchtung

Damit nicht genug: In zwei Parkhäusern und in den Tiefgaragen wird eine moderne Ladeinfrastruktur für Elektroautos aufgebaut, die über ein intelligentes Lastmanagement und ein intelligentes Abrechnungssystem verfügt. Das gesamte Quartier erhält zudem eine intelligente Straßenbeleuchtung, alle Leuchten werden mit modernster LED-Technik ausgestattet, die die Straßen und Wege bedarfsorientiert ausleuchten. Die Betriebsführung, Wartung und Entstörung der Straßenleuchten übernimmt TWL. Durch das Stromkonzept wird ein hoher Anteil an eigenerzeugtem und selbst genutztem Strom aus erneuerbaren Energien in der Siedlung sichergestellt.

Saubere Wärme

Auch bei der Wärmeversorgung wird konsequent auf CO2-arme Technologie gesetzt. Die Heinrich-Pesch-Siedlung wird dafür in das bestehende Ludwigshafener CO2-arme, umweltfreundliche Fernwärmenetz integriert. Die Wärmeversorgung erfolgt durch ein Niedertemperaturnahwärmenetz, das durch den Rücklauf der TWL-Fernwärme gespeist wird. Es entsteht eine schornsteinfreie Lösung mit einem Primärenergiefaktor von Null für die Versorgung der Gebäude, die komplett auf Verbrennung innerhalb der Siedlung verzichtet und daher keine CO2-, NOx- und Feinstaubemissionen freisetzt. Gleichzeitig handelt es sich um eine störungs- und wartungsarme sowie geräuschlose Technik.

Die Siedlung

Die Heinrich-Pesch-Siedlung zwischen Ludwigshafen-West und Oggersheim soll im Wesentlichen Wohnraum für bis zu 1.500 Menschen und daneben auch Gewerbeflächen bieten. Eigentümer des rund zehn Hektar großen Areals sind das Heinrich Pesch Haus und die Katholische Gesamtkirchengemeinde Ludwigshafen. Sie werden das Bauprojekt realisieren.

Entstehen wird ein neues urbanes Gebiet, in dem Arbeiten, Wohnen, Bildung und Soziales miteinander verzahnt werden. Zentrales Konzept ist eine soziale Durchmischung, in der neue Wohnformen und Nachbarschaften entwickelt werden. Nachhaltiges Energiekonzept für Siedlung.

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