Die Allianz für fairen Wettbewerb im Wasserstoffmarkt begrüßt die Entscheidung der Bundesnetzagentur, die aktuell zwei Anträge für geplante Wasserstoffprojekte der Netzbetreiber Tennet und Amprion abgelehnt hat. Die Allianz, bestehend aus mehreren in der Produktion von grünem Wasserstoff engagierten Unternehmen der Erneuerbaren-Energie-Branche, hatte vor einer Wettbewerbsverzerrung im künftigen Wasserstoffmarkt gewarnt, sollten zwei große Wasserstoff-Elektrolyseprojekte entgegen der europäischen Entflechtungsbestimmungen von Stromnetzbetreibern über die Netzentgelte finanziert werden dürfen.
Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Marktteilnehmern
Die Bundesnetzagentur kommt zu dem Schluss, dass es nicht originäre Aufgabe der Netzbetreiber sei, einen Elektrolyseur zur Umwandlung von Strom in Wasserstoff zu betreiben. Die beantragten Investitionsmaßnahmen „Element Eins“ (Tennet) und „Hybridge“ (Amprion) seien somit nach aktuellem Rechtsrahmen nicht genehmigungsfähig. Zudem entstünde für die Netzbetreiber ein Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Marktteilnehmern, die ihre Investitionen nicht über die Netzentgelte refinanziert bekämen. Die von Tennet und Amprion geplanten Großelektrolyseure über die Netzentgelte zu subventionieren, hätte zur Folge gehabt, dass Wasserstoff zu Preisen produziert worden wäre, mit denen andere Marktteilnehmer nicht konkurrieren können.
„Mit der Entscheidung der Bundesnetzagentur bleibt die Chance auf einen fairen und wettbewerblichen Markthochlauf für grünen Wasserstoff gewahrt“, sagt Sönke Tangermann, Vorstand der Hamburger Ökoenergiegenossenschaft Greenpeace Energy. Nur in einem fairen Wettbewerb, so Tangermann, sind viele Akteure zu den nötigen Investitionen in die Wasserstoffproduktion und Infrastruktur bereit, wodurch Innovationen gefördert und die Wasserstoffpreise sinken würden. Berücksichtigt hat die Bundesnetzagentur auch die Maßgaben der Europäischen Union zur Entflechtung des Strom- und Gassektors.
„Mit einer Wälzung der Errichtungskosten von Elektrolyseuren über die Netzentgelte wäre eine volkswirtschaftlich sinnvolle Entwicklung des Wasserstoffmarktes im Keim erstickt worden“, sagt Jörg Müller, Vorstandsvorsitzender des Brandenburger Erneuerbare-Energien-Erzeugers und Elektrolyseurbetreibers Enertrag.