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Kasachstan plant Wasserstoff-Großprojekt “Hyrasia One”

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Autor: Magnus Schwarz

07. November 2022 | Eines der weltweit größten Projekte zur Herstellung von grünen Wasserstoff in Kasachstan geht in die entscheidende Phase. Im Beisein von Kassym-Jomart Tokajew, Präsident der Republik Kasachstan, und Charles Michel, Präsident des Europäischen Rates, haben Vertreter von Hyrasia One, einer Tochtergesellschaft der Svevind Group, das Investitionsabkommen unterzeichnet.

Im Rahmen von Hyrasia One werden in den Steppengebieten im Südwesten Kasachstans Windenergie- und Photovoltaikanlagen mit einer Nennleistung von rund 40 Gigawatt installiert. Die von diesen Anlagen erzeugte erneuerbare Energie von etwa 120 Terrawattstunden pro Jahr wird einen Industriepark mit Elektrolyseuren an der Küste des Kaspischen Meeres versorgen, die mit einer Gesamtkapazität von 20 GW bis zu zwei Millionen Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr produzieren sollen.

Dies entspricht etwa einem Fünftel des erwarteten EU-Importbedarfs an grünem Wasserstoff im Jahr 2030. Hyrasia One könnte damit zu einer tragenden Säule der entstehenden Wasserstoffmärkte in Europa, aber auch in Kasachstan und anderen asiatischen Ländern werden.

Geplanter Produktionsstart: 2030

Das Investitionsabkommen definiert Projektparameter wie die benötigten Grundstücke, den Zugang zur Infrastruktur, den ungehinderten Waren- und Kapitalverkehr sowie weitere wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen. Damit erhält das seit drei Jahren in der Entwicklung befindliche Projekt Investitionssicherheit.

Auf Basis des Abkommens kann Hyrasia One jetzt konkrete Verhandlungen mit Co-Investoren, Kunden und Anlagenlieferanten vorantreiben. Damit legt man die Grundlage für die spätere Vermarktung des grünen Wasserstoffs. Die Wasserstoffproduktion in der Region Mangystau soll bereits im Jahr 2030 beginnen und bis etwa 2032 die volle Kapazität erreichen. Die endgültige Investitionsentscheidung für das Projekt im Wert von rund 50 Milliarden US-Dollar fällt 2026.

“Mit Hyrasia One schaffen wir Energie- und Rohstoffsicherheit in einem einzigartigen industriellen Maßstab”, erklärt Wolfgang Kropp, Geschäftsführer von Hyrasia One und Gründer und CEO der Svevind Energy Group.

 

“Kasachstan ist ein idealer Standort für saubere Energie und grüne Wasserstoffproduktion. In den weiten Steppen herrschen ganzjährig hervorragende Windverhältnisse und die Sonneneinstrahlung ist deutlich intensiver als beispielsweise in Mitteleuropa.

 

Mit der heute unterzeichneten Investitionsvereinbarung tritt das Projekt in die nächste, entscheidende Phase ein. Wir schätzen uns glücklich, in der Regierung der Republik Kasachstan einen verlässlichen Partner gefunden zu haben, der unsere Pläne unterstützt und das enorme wirtschaftliche Potenzial der Produktion großer Mengen von grünem Wasserstoff erkannt hat.”

EU und Kasachstan beabsichtigen Energiepartnerschaft

Laut der Studie “Global Hydrogen Flows”, die im Oktober 2022 gemeinsam vom Hydrogen Council und McKinsey veröffentlicht wurde, dürfte sauberer Wasserstoff mehr als ein Fünftel der CO2-Einsparungen ermöglichen, die auf dem Weg zur globalen Kohlenstoffneutralität bis 2050 erforderlich sind. Der Einsatz von Wasserstoff ermöglicht es, die globalen CO2-Emissionen bis 2050 um insgesamt 80 Gigatonnen zu reduzieren.

Die Studie weist auch darauf hin, dass bestimmte Regionen erhebliche Mengen an Wasserstoff importieren müssen. Neben Japan und Südkorea ist die wichtigste davon die Europäische Union.

Vor diesem Hintergrund ist die Ankündigung von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und Präsident Tokajew, bis Ende November 2022 ein Abkommen über eine strategische Partnerschaft für nachhaltige Rohstoffe, Batterien und grünen Wasserstoff zu unterzeichnen, ein wichtiger Schritt.

“Die nächsten zehn Jahre sind entscheidend für den Erfolg der Energiewende weltweit. Was wir in dieser Zeit nicht erreichen, könnte einfach zu spät sein. Wir wollen mit Hyrasia One einen starken Beitrag leisten”, erklärt Wolfgang Kropp.

 

Wolfgang Kropp (ganz links) und Roman Sklyar (Erster Stellvertretender Ministerpräsident der Republik Kasachstan, ganz rechts) bei der Unterzeichnung der Investitionsvereinbarung in Anwesenheit von Kassym-Jomart Tokayev (Präsident der Republik Kasachstan) und Charles Michel (Präsident des Europäischen Rates) (Quelle: Akorda)

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