10. Januar 2024 | Netzbetreiber GASCADE Gastransport GmbH übernimmt die Anbindung der geplanten 1-GW-Wasserstoffanlage der HH2E AG in Lubmin an das europäische Ferngasnetz. Ende 2025 will HH2E an dem Standort den ersten grünen Wasserstoff produzieren, der dann über die neue Gascade-Pipeline schrittweise dem Erdgas der Europäischen Gasanbindungsleitung (EUGAL 1 und 2) beigemischt werden kann. Sobald die im Rahmen von Flow – making hydrogen happen geplante Infrastruktur bereitstehe, könne Gascade den Wasserstoff dann direkt bis nach Süddeutschland transportieren.
Der Wasserstofftransport zwischen dem HH2E-Standort Lubmin und den EUGAL-Leitungen soll über neue Pipelines geschehen. Laut einer heute (10. Januar) veröffentlichen Pressemitteilung von Gascade ist als “Zwischenschritt” vorgesehen, den Wasserstoff aus Lubmin dem Erdgas aus der EUGAL beizumischen, wobei der Anteil der Beimischung sukzessive hochgefahren werde. Sobald dann die neue Infrastruktur des Projektes flow-making hydrogen happen bereitstehe, werde Gascade den HH2E-Wasserstoff in 100%-ig reiner Form transportieren, so Gascade-Geschäftsführer Ulrich Benterbusch.
Das im Rahmen von Flow geplante Pipeline-System soll von der Ostsee-Küste bis nach Süddeutschland führen. Es bildet einen Teil des ebenfalls noch im Planungsstadium befindlichen Wasserstoff-Kernnetzes vom November 2023. Im Dezember 2023 hat die Europäische Kommission es als „Project of Common Interest“ (PCI) klassifiziert.
Die Vereinbarung ist für beide Unternehmen der erste Vertrag über eine langfristige Wasserstoff-Beimischung. Nach einem Jahr der gemeinsamen technischen Planung soll die Anbindung einen konstanten Strom von grünem Wasserstoff aus Lubmin in das Netz der EUGAL ermöglichen.
Vorteile der Beimischung von Wasserstoff zu Erdgas
Als Vorteile für die Beimischung von grünem Wasserstoff zu Erdgas nennt Gascade:
- Reduktion der CO2-Emissionen, da der grüne Wasserstoff zu einer insgesamt saubereren Brennstoffmischung führe.
- Weiternutzung der bestehenden Erdgasinfrastruktur, wodurch sie eine kosteneffektive Übergangsstrategie darstelle.
- Erhöhung der Energiesicherheit, indem sie die Brennstoffversorgung diversifiziere und damit die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringere.
- Entwicklung und Skalierung von Wasserstofftechnologien für andere Anwendungen.
Lubmin und HH2E
HH2E will bis 2030 insgesamt 4 GW Produktionskapazität in Deutschland aufbauen. Das Unternehmen hat dafür schon Pläne für zwei Großanlagen angekündigt – neben Lubmin wollen die Hamburger auch in Thierbach bei Leipzig eine großskalige Produktion aufbauen. Weiterhin habe man 10 mögliche Standorte in ganz Deutschland identifiziert, wobei der Schwerpunkt auf dem Osten der Republik liege.
Lubmin entwickelt sich derweil immer mehr zu einer Drehscheibe sowohl für importierten als auch inländisch produzierten Wasserstoff in Deutschland. Zuletzt hatten hier auch Lhyfe und Apex große Produktionsstätten angekündigt.