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RWE und Equinor: Großprojekte für Wasserstoff-Infrastruktur

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Autor: Magnus Schwarz

RWE und Equinor planenWasserstoffprojekte auf See entlang der neuen Pipeline, um den Anteil von grünem Wasserstoff an deutschen Importen zu erhöhen (Quelle: RWE)
RWE und Equinor planenWasserstoffprojekte auf See entlang der neuen Pipeline, um den Anteil von grünem Wasserstoff an deutschen Importen zu erhöhen (Quelle: RWE)
RWE und Equinor planenWasserstoffprojekte auf See entlang der neuen Pipeline, um den Anteil von grünem Wasserstoff an deutschen Importen zu erhöhen (Quelle: RWE)

05. Januar 2022 | Anders Opedal (CEO von Equinor) und Dr. Markus Krebber (CEO von RWE) haben eine strategische Energiepartnerschaft zwischen ihren Unternehmen geschlossen.

Dies teilte RWE am Donnerstag mit. Laut Unternehmen umfasst die Vereinbarung Großprojekte, die sowohl zur europäischen Energieversorgung als auch zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und der EU beitragen können.

Zudem soll die Partnerschaft die europäische Versorgungssicherheit in einem langfristig dekarbonisierten Stromsektor stärken.

Erst blauer, dann grüner Wasserstoff

Equinor plant in Norwegen Investitionen für die Produktion von emissionsarmem Wasserstoff für Europa. Die Kapazität soll bis 2030 zunächst 2 GW blauen Wasserstoff und bis 2038 bis zu 10 GW umfassen. Der Wasserstoff soll in eine Pipeline nach Deutschland eingespeist werden, die derzeit Gassco, Equinor und Dritte prüfen.

Über diese Pipeline würde Equinor den blauen Wasserstoff transportieren, RWE würde ihn abnehmen und in wasserstofffähigen Gaskraftwerken zur Stromproduktion nutzen.

Darüber hinaus werden RWE und Equinor bei Projekten zur Erzeugung von grünem Wasserstoff zusammenarbeiten. Beide Unternehmen wollen Möglichkeiten in Norwegen, Deutschland und in Ländern, die an die geplante Wasserstoffpipeline angrenzen, ausloten, um dort mithilfe von Windkraft auf See grünen Wasserstoff zu produzieren.

Offshore-Windkraft gilt als die effektivste Form der erneuerbaren Stromerzeugung. In Kombination mit Elektrolyseuren soll die Windkraft auf See eine wichtige Rolle beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft einnehmen.

Die von RWE und Equinor geplanten Projekte (Quelle: RWE)

Die von RWE und Equinor geplanten Projekte (Quelle: RWE)

AquaSector

Beide Unternehmen arbeiten bereits an AquaSector, einem Projekt in der Nordsee, das auf die Errichtung eines Offshore-Windparks mit einer Leistung von 300 MW abzielt. Der Windpark soll dort mit Elektrolyseuren verbunden werden. So würde er direkt auf dem Meer grünen Wasserstoff produzieren.

Wasserstofffähige Gaskraftwerke

Gemeinsam wollen RWE und Equinor zudem in flexible, wasserstofftaugliche Gaskraftwerke in Deutschland investieren. Die Anlagen mit einer Kapazität von rund 3 GW sollen bis 2030 errichtet werden. Die wasserstofffähigen Gaskraftwerke sollen die volatile Einspeisung von Erneuerbaren Energien ausgleichen und dazu beitragen, eine schwankende Stromnachfrage auszubalancieren.

Wie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz vorgesehen, sollen die Anlagen zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme zu 50 % mit Wasserstoff betreibbar sein. Beide Unternehmen streben an, bis Mitte der 2030er Jahre einen 100%igen Wasserstoffbetrieb zu erreichen.

Mit ihrer Partnerschaft wollen RWE und Equinor auch die Versorgung der geplanten H2ready-Gaskraftwerke im Einklang sicherstellent: Dazu will Equinor zunächst das Erdgas liefern, das zur Deckung des Eigenbedarfs der gemeinsamen Kraftwerke benötigt wird. Um die vollständige Umstellung auf Wasserstoff zu ermöglichen, wird in einem ersten Schritt Erdgas durch blauen Wasserstoff ersetzt. Mit dem Anschluss von Offshore-Wasserstoffproduktionsanlagen an die geplante Pipeline wird grüner Wasserstoff nach und nach sein blaues Pendant bei den Importen nach Deutschland ergänzen und schließlich ersetzen.

Der grüne Wasserstoff aus den gemeinsamen Projekten von RWE und Equinor könnte so die gemeinsame Flotte an H2ready-Gaskraftwerken beliefern, um die Dekarbonisierung abzuschließen.

Voraussetzung: Wasserstoffpipeline zwischen Deutschland und Norwegen

Mit den von Equinor und RWE entwickelten Projekten würden wichtige Bausteine für die europäische Wasserstoffversorgung und deren Nutzung im Energiesektor ab 2030 entstehen. Sie wurden unter der Annahme vereinbart, dass eine Wasserstoffpipeline zwischen Norwegen und Deutschland gebaut und eine nachgelagerte deutsche Wasserstoffinfrastruktur errichtet wird.

Diese Infrastrukturen sind eine notwendige Voraussetzung für die Umsetzung der Pläne und Investitionen in die Projekte.

„Durch die Zusammenarbeit werden wir die langfristige Energiesicherheit für Europas größtes Industrieland stärken und gleichzeitig Möglichkeiten zur Energiewende für Industrien schaffen, die nicht durch Elektrifizierung dekarbonisiert werden können. Die Zusammenarbeit hat das Potenzial, Norwegen zu einem wichtigen Lieferanten von Wasserstoff für Deutschland und Europa zu machen.

 

Dies ist eine einmalige Gelegenheit, eine Wasserstoffindustrie in Norwegen aufzubauen, in der Wasserstoff auch als Rohstoff für die heimische Industrie verwendet werden kann,“ sagt Anders Opedal, CEO und Präsident von Equinor.

Dr. Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender von RWE:

„Um bei der Umstellung von fossilen Brennstoffen auf Wasserstoff voranzukommen, ist ein rascher Ausbau der Wasserstoffwirtschaft dringend erforderlich. Blauer Wasserstoff in großen Mengen kann den Anfang machen und anschließend immer grüner werden. Das ist genau das, was wir mit unserer Partnerschaft vorantreiben: die Versorgung der Industrie mit signifikanten Mengen an Wasserstoff.

 

Darüber hinaus werden unsere geplanten Investitionen in wasserstofftaugliche Gaskraftwerke die Versorgungssicherheit in einem dekarbonisierten Stromsektor stärken.“

Außerdem haben RWE und Equinor angekündigt, weiterhin gemeinsame Investitionen in reine Offshore-Windprojekte in Norwegen und Deutschland zu prüfen. Dies gilt ebenso für die Produktion von grünem Wasserstoff an Land in Norwegen.

 

(RWE/2022)

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