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Wasserstoffspeicher: Uniper entwickelt bis zu 600 GWh Kapazität

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Autor: Magnus Schwarz

Der Uniper-Erdgasspeicher in Epe. Nach mehreren Ausbaustufen sind hier mitlerweile 29 Kavernen mit einem Arbeitsgasvolumen von 1.8 Mrd. m³ Arbeitsgas in Betrieb
© Uniper Energy Storage
Uniper

08. Februar 2024 | Uniper Energy Storage will Salzkavernen für die großvolumige Speicherung von Wasserstoff in Nordwestdeutschland entwickeln. Die anvisierte Speicherkapazität liege in der ersten Phase bei 250 bis 600 GWh, so das Unternehmen am Mittwoch (07. Februar). Sie soll dem Markt noch vor Ende 2030 zur Verfügung stehen. Derzeit prüfe der Gasspeicherbetreiber sowohl bestehende als auch mögliche neue Standorte entlang des geplanten Wasserstoff-Kernnetzes. Zudem hat er eine Bedarfsabfrage gestartet, die noch bis Ende März läuft.

Uniper will bestehende Wasserstoffspeicher-Standorte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen weiterentwickeln sowie neue Standorte ausfindig machen. Bis Ende 2030 sollen so unterirdische Speicher mit einer Gesamtkapazität von bis zu 600 GWh errichtet werden und in Betrieb gehen.

Damit der Betreiber die benötigten Wasserstoff-Speicherkapazitäten besser prognostizieren kann, hat er nun eine Marktabfrage gestartet. Eine Teilnahme ist noch bis Ende März 2024 möglich. Die Ergebnisse sollen als weitere Grundlage für die konkreten Ausbauplanungen von Wasserstoffspeicher-Standorten und zur “bedarfsgerechten Bereitstellung von Wasserstoffspeicherprodukten” in der Zukunft dienen.

Der Grund: Ab 2030 sollen der deutschen Wirtschaft große Mengen grünen Wasserstoffs zur Verfügung stehen. Allerdings wird seine Produktion Schwankungen unterliegen, da sie auf volatilen erneuerbaren Energien beruht. Eine konstante Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff ist daher maßgeblich vom Bau und Betrieb großvolumiger Speichern abhängig. Daher ist laut Uniper nun eine schnelle und bedarfsgerechte Umrüstung bestehender Untertageanlagen ebenso erforderlich wie deren Neubau.

Uniper geht mit Planung „in Vorleistung”

Mit der Planung für die Entwicklung von Wasserstoffspeichern in einer Größenordnung von bis zu 600 GWh bis 2030 trete der Speicherbetreiber aus Düsseldorf in Vorleistung, so Unternehmens-COO Holger Kreetz. Investitionen in die Entwicklung von Wasserstoffspeichern erforderten einen stabilen Regulierungs- und Förderungsrahmen, um kostendeckende Geschäftsmodelle entwickeln zu können:

„Ob und wie die Speicherprojekte umgesetzt werden können, hängt maßgeblich von den Rahmenbedingungen und der Wirtschaftlichkeit ab. Aber wir haben konkrete Vorschläge, die einerseits ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der notwendigen Absicherung von Investitionsrisiken und einem wettbewerblich ausgerichteten Marktmodell gewährleisten und andererseits die Versorgungsicherheit durch Erdgasspeicher sicherstellen. Die Grundsätze der „Contracts for Difference“ sollten angewandt werden, um die Ziele auf kosteneffiziente und effektive Weise zu erreichen.“

Die Forderung nach einer langfristigen Planung der Gasspeicher hatte Ende Januar auch das neu gegründete Bündnis H2eart for Europe auf europäischer Ebene formuliert.

Umwidmung und Neubau von Speichern für den Wasserstoffhochlauf

Uniper Energy Storage will künftig eine “noch größere Rolle dabei spielen, die Energiewende in Europa zu beschleunigen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit zu gewährleisten“, so CEO Doug Waters. In Deutschland, Österreich und Großbritannien verfüge der Speicherbetreiber bereits über Kapazitäten von insgesamt mehr als 80 TWh und sei damit einer der größten Europas:

“Im Zuge des Wasserstoffhochlaufs wollen wir einen Teil unserer Speicherkapazitäten umwidmen sowie neue Speicheranlagen errichten. So können wir erneuerbare Energien in Form von Wasserstoff für die schwer zu elektrifizierende Industrie speichern und später potenziell für die Langzeitspeicherung von Energie nutzen, um ein besseres Management der volatilen erneuerbaren Erzeugung zu ermöglichen”, erklärte Waters in einer Pressemitteilung.

Derzeit betreibt Uniper zwei Wasserstoffspeicher-Projekte: Hydrogen Pilot Cavern (HPC) in Krummhörn im Kreis Aurich sowie HyStorage im bayerischen Bierwang. Mit ihnen will das Unternehmen praktische Erfahrungen im Betrieb unterirdischer Wasserstoffspeicher sammeln und so weitere kommerzielle Speicherprojekte vorbereiten

Krummhörn und HyStorage

Allgemein lassen sich zwei Arten unterirdischer Gasspeicherung unterscheiden: Kavernen- und Porenspeicher. Für beide Typen betreibt Uniper Energy Storage derzeit Pilotprojekte. Dabei deckt Krummhörn die Kavernenspeichern ab. Diese Speichertechnik besitze bereits einen industriellen Reifestatus im Großmaßstab. Der Vorteil: Kavernenspeicher können sowohl kurz- als auch mittel- und langfristige Produktions- und Bedarfsschwankungen ausgleichen. Zudem können sie Gase besonders schnell ein- und ausspeichern.

Den HPC Krummhörn will Uniper noch bis 2025 zu Forschungszwecken betreiben. Anschließend soll der Standort kommerziell weiterentwickelt werden, um in einem ersten Schritt eine Speicherkapazität von 250 GWh zur Verfügung zu stellen. Die Inbetriebnahme eines ersten kommerziellen Wasserstoffspeichers in Krummhörn plane man für das dritte Quartal 2029. Hierfür will Uniper Energy Storage in den nächsten fünf Jahren weitere 200 Mio. € in die Errichtung der Obertage- und Adaption der Untertageanlagen investieren. Perspektivisch sei auch eine Erweiterung des Standorts auf höhere Speicherkapazitäten nach 2030 möglich.

Porenspeicher sind vor allem in Süddeutschland zu finden. Sie können vor allem für die saisonale Speicherung großer Volumina mit hohen Ein- und Ausspeicherraten genutzt werden. Uniper Energy Storage führt hierzu aktuell das Forschungsprojekt HyStorage mit den Konsortialpartnern OGE, RAG Austria, SEFE Securing Energy for Europe und NAFTA und weiteren Partnern aus Industrie und Wissenschaft durch. Es soll Erkenntnisse über den Einfluss von Wasserstoff auf poröse Gesteinsformationen generieren, um die Eignung und Integrität von Porenspeichern für die Wasserstoffspeicherung festzustellen. Generell seien Porenspeicher sehr unterschiedlich, weshalb ihre Wasserstofftauglichkeit individuell evaluiert werden müsse.

Weitere Informationen zur Wasserstoffspeicherung bei Uniper Zur aktuellen Marktabfrage
(Quelle: Uniper Energy Storage/2024)

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