30. November 2023 | Am 1. Dezember wird Prof. Dr. Hans-Georg Steinrück Direktor am Institut für nachhaltige Wasserstoffwirtschaft (INW) am Forschungszentrum Jülich. Der 35-jährige Physiker wechselt vom Chemiedepartment der Universität Paderborn nach Jülich und wird den Bereich Katalytische Grenzflächen (INW-1) neu aufbauen.
Mit Steinrück sind nun zwei Jahre nach der Gründung des INW drei der vier Institutsbereiche mit Direktor:innen besetzt. Im März war Prof. Dr. Andreas Peschel am INW-4 gestartet, im Oktober Prof. Dr. Regina Palkovits am INW-2.
Steinrück hat an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Physik promoviert. Anschließend forschte er fünf Jahre in der Abteilung Materialwissenschaften des SLAC National Accelerator Laboratory der US-Universität Stanford. Seit 2020 ist er Juniorprofessor für “Grenzflächenbestimmte Prozesse in der Reaktionstechnik” an der Universität Paderborn. Nach dem sogenannten Jülicher Modell erhält Hans-Georg Steinrück einen Ruf als Professor an die RWTH Aachen und gehört ab Dezember dem Aachener Institut für Physikalische Chemie an.
„Der Aufbau unseres neuen Instituts INW schreitet stetig voran. Ich freue mich daher sehr, dass wir mit Prof. Hans-Georg Steinrück einen weiteren international renommierten jungen Wissenschaftler für den Aufbau unseres neuen Instiutsbereichs gewinnen konnten und damit einen weiteren Vordenker einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft in Jülich begrüßen dürfen“, sagt Dr. Peter Jansens, Mitglied des Vorstands am Forschungszentrum Jülich.
Forschung an Katalyischen Grenzflächen am neuen Wasserstoff-Institut
Die Institutsbereiche am INW bauen inhaltlich aufeinander auf: Hans-Georg Steinrück wird auf der kleinsten Skala arbeiten, weil er die Rolle und Wechselwirkungen der Atome und Moleküle in Prozessen wie der Katalyse und anderen Reaktionen untersucht. Steinrück erklärt, die Anordnung einen Moleküls auf einer Katalysator-Oberfläche maßgeblich bestimme, wie langlebig und effizient der Reaktor in der Anwendung ist.
„Mich reizen die Herausforderung und die Chance, den Aufbau eines neuen Instituts mitzugestalten“, sagt Hans-Georg Steinrück. Jülich und Aachen seien Standorte, die für Spitzenforschung im Bereich der erneuerbaren Energien bekannt sind.
„Außerdem habe ich am INW die innovative Möglichkeit, skalenübergreifend zu arbeiten. Eine solche Struktur, die im Resultat dazu führt, dass Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung schneller in die Anwendung kommen, halte ich für sehr spannend und fortschrittlich.“ Eine ähnliche Herangehensweise kenne er aus seiner Zeit am SLAC in Stanford.
Unter anderem will der neue Direktor präzise in-operando-Messmethoden entwickeln, mit denen sein Team und er die Eigenschaften von Atomen und Molekülen besser bewerten können. Steinrück erklärt, dass sie oberflächensensitive Röntgenmethoden wie Röntgenreflektometrie einsetzen. Somit lasse sich beobachten, wie sich die Eigenschaften von Katalysatoroberflächen während des Betriebs verändern und entwickeln.
In der ersten Phase seiner Arbeit am INW baut Steinrück sein eigenes Team auf. Gesucht werden Chemiker:innen, Physiker:innen und Ingenieur:innen, Postdocs und Promovierende sowie Techniker:innen. Ein Teil der Stellen ist bereits ausgeschrieben.
Das INW bildet den Kern des Helmholtz-Clusters Wasserstoff (HC-H2). Das Cluster soll im Rahmen des Strukturwandels im Rheinischen Revier mit der Demonstration neuer Wassertechnologien wirtschaftliches Wachstum generieren.