9. August 2023 | Im Forschungsprojekt HyStorage wollen Uniper Energy Storage und andere Unternehmen den Einfluss von Wasserstoff auf poröse Gesteinsformationen untersuchen. Ziel ist, Porenspeicher für die Speicherung von Wasserstoff einzusetzen. Die Erschließung zusätzlicher Speicherkapazitäten wird mit dem zunehmenden Wasserstoffanteil im Erdgasnetz immer dringlicher.
Schauplatz der Untersuchungen ist der Erdgasspeicher-Standort Bierwang in Südbayern. Er gehört zur Uniper Energy Storage GmbH. Nach Angaben des Gaskonzerns haben die Projektpartner hier auf einem geeigneten Bohrplatz eine spezialisierte gastechnische Anlage eingerichtet, in der der Speichversuch stattfinden soll. Die Anlage werde derzeit in Betrieb genommen, damit im September der erste Wasserstoff injiziert werden kann.
Uniper Energy Storage zeichnet als Konsortialführer, Betriebsführer und bergrechtlich für den Versuch verantwortlich. Weiterhin sind die Unternehmen OGE, RAG Austria, SEFE Securing Energy for Europe und NAFTA Teil des Konsortiums, das zudem von interdisziplinären Partnern aus Industrie und Wissenschaft unterstützt wird. Das Bergamt Südbayern habe den Versuch genehmigt.
Wasserstoff-Speicherversuch in drei Phasen
In drei Betriebsphasen wollen die Ingenieure vor Ort unterschiedliche Methan-Wasserstoff-Gasgemische injizieren. Dabei steigere man den Wasserstoffanteil im Erdgas mit jedem Versuch; von 5 auf 10 und schließlich 25 %.
Das Gasgemisch werde in eine kleinere ehemalige Erdgaslagerstätte eingespeichert, um es nach einer rund dreimonatigen Standzeit wieder auszuspeichern. Der Speicherhorizont sei von den bestehenden Speicheraktivitäten am Erdgasspeicher Bierwang unabhängig.
Nach Angaben von Doug Waters, dem Managing Director der Uniper Energy Storage, helfe das Projekt dabei, “die Energiewende [zu] beschleunigen” und die Versorgung der Kunden gewährleisten:
“Wasserstoff spielt eine entscheidende Rolle in unserer neuen Strategie und HyStorage ist Teil ihrer Umsetzung. […] Durch das Projekt werden Erkenntnisse gewonnen, wie sich Porenspeicher und gastechnische Anlagen bei einem Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft verhalten.
Der Bedarf an Speicherkapazitäten wird mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien steigen, und es werden echte Daten zur fundierten Entscheidungsfindung benötigt. Porenspeicher haben ein enormes Potenzial, um die Flexibilität für den aufstrebenden Wasserstoffmarkt zu liefern, aber auch für die Anbindung an europäische Wasserstoffkorridore.”
Höhere Speicherkapazitäten notwendig
Nach Einschätzung von Uniper ist für die Wasserstoffspeicherung in Porenspeichern eine individuelle Untersuchung sämtlicher Lagerstätten erforderlich. Die im Zuge von HyStorage erhobenen Daten werde man vollumfänglich ausgewerten, um bis 2024 zuverlässige Einschätzungen für die Speicherung von Wasserstoff in Porenspeichern vorlegen zu können.
Unipers Speicher-Tochter vermutet, dass mit dem Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft sowohl der Betrieb reiner Wasserstoffleitungen als auch der Anteil von Wasserstoff im Erdgasnetz steigen werde. Damit könnte das Gas die untertägigen Gasspeicher erreichen. Porenspeicher könnten in diesem Kontext als großvolumige Umwandlungs- und Speicherlösung für die volatilen Erneuerbare Energien dienen.
“Die zukünftige Wasserstoffinfrastruktur muss sicher und zuverlässig funktionieren. Das schließt auch den Übergabepunkt vom Transport zur Speicherung von Wasserstoff mit ein. Unser Fokus in diesem Projekt liegt deshalb auf der Überprüfung der Gasqualität bei der Ein- und Ausspeicherung.
So werden wir im Energiemix der Zukunft auch Wasserstoff oder Erdgas-Wasserstoff-Gemische in der geforderten Qualität transportieren können”, so Dr. Thomas Hüwener, Mitglied der Geschäftsführung der OGE.
(Quelle: Uniper Energy Storage/2023)