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Planung für Berliner Wasserstoffnetz beginnt

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Autor: Elisabeth Terplan

H2 Transportnetz für Berlin Grafik: NBB

14. Juni 2023 I Die Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg (NBB) hat einen Fahrplan entwickelt, um das Berliner Gasnetz für den Transport von Wasserstoff zu ertüchtigen. Die Umstellung soll in drei Phasen geschehen.

In der ersten Phase wird bis 2030 ein Wasserstoff-Startnetz für Berlin aufgebaut, das große Berliner Netzanschlüsse mit Wasserstoff versorgen kann. Damit werden wichtige Voraussetzungen für die Umstellung bestehender Gasnetzleitungen auf Wasserstoff geschaffen. Dies sei ein wichtiger Beitrag zur Dekarbonisierung der Wärme- und Stromversorgung. Die NBB arbeitet an den Plänen zum Aus- und Umbau der Infrastruktur mit GASAG, Vattenfall Wärme und ONTRAS sowie dem Land Berlin zusammen.

Dabei werden zunächst die großen Verbraucher mit einem Verbrauch von mehr als 500 MW wie die Heizkraftwerke der Vattenfall Wärme berücksichtigt. Der Wasserstoff wird von den überregionalen Transport- zu den lokalen Verteilnetzen geführt.

Das Modell sieht ein Startnetz vor, das schon 2030 in der Lage ist, fast 50 % des gesamten Berliner Gasverbrauchs durch Wasserstoff zu ersetzen. Die Planung beruht auf der Umstellung bestehender Gasleitungen. Dies bedeute vergleichsweise geringen Kosten und vermeidet auch den Bau neuer Trassen im Berliner Stadtgebiet. Dies wiederum ermöglicht zugleich eine schnellere Umsetzung.

Entstehung des Berliner Wasserstoff-Startnetz

Die wichtigsten Trassen des Wasserstoff-Startnetzes Berlin sind zwei insgesamt 60 km lange Hochdruckleitungen; eine im Westen und eine im Osten Berlins. Sie sollen den Wasserstoff an Übernahmestationen vom Ferngasnetzbetreiber ONTRAS übernehmen. Von da aus soll der Energieträger zu den großen Heizkraftwerken der Vattenfall Wärme in Berlin transportiert werden. Die Ostleitung führt über die Übernahmestation vom geplanten Wasserstoffnetz der ONTRAS im Nord-Osten Berlins bis nach Berlin Mitte. Die Westleitung verbindet die großen Verbraucher in den Stadteilen Wilmersdorf und Charlottenburg miteinander.

Technische Gutachten mit wissenschaftlicher Begleitung des TÜV und der DBI haben der Transportleitung im östlichen Berlin bereits im vergangenen Jahr die Wasserstofftauglichkeit attestiert. Außerdem wurden erforderliche Maßnahmen bestimmt. Diese befänden sich bereits in Umsetzung. Die Leitung Berlin-West wird in diesem Jahr dieser Prüfung unterzogen. Zugleich wird ermittelt, an welchen Stellen Investitionen in Anlagen und Armaturen erforderlich sind.

Um die erste Phase des Berliner Wasserstoff-Startnetzes umsetzen zu können, stimmen sich NBB und Vattenfall über den Umstellungszeitpunkt ab. Erst durch eine hinreichende Nachfrage nach Wasserstoff, kann ein Angebot an Wasserstoff-Erzeugung entstehen und die Netzinfrastruktur sinnvoll umgestellt werden.

Was passiert nach Phase 1?

Ist die erste Phase des Wasserstoff-Startnetzes für Berlin umgesetzt, wird das Netz sukzessive erweitert: In einer zweiten Phase ist geplant, Verbraucher mit einer Leistung von mehr als 30 Megawatt anzuschließen. Dazu werden weitere 150 km Hochdruckleitung für den Wasserstoff-Transport ertüchtigt. Dies wird den Anschluss von Energieanlagen für kleinere Wärme- und Quartierskonzepte, sowie Industriebetriebe ermöglichen. Im Ergebnis wird dies insgesamt eine 60 % Dekarbonisierung des heutigen Gastransports ermöglichen. In einer dritten Phase kann auch kleineren Abnehmern der Wasserstoff zur Verfügung gestellt werden.

Berlin wird eingebunden in Deutsches Wasserstofftransportnetz

Beim Phasenmodell der NBB für Wasserstoff profitiert Berlin vom benachbarten Brandenburg, wo ein starker Ausbau von Wasserstoff-Erzeugungs- und Transportkapazitäten abzusehen ist. Auch in Brandenburg wird die NBB ihr Wasserstoffnetz stufenweise entwickeln. Sie werde auch vom Anschluss an das vorgelagerte Wasserstoff-Backbone des Fernleitungsnetzbetreibers ONTRAS profitieren.

ONTRAS ermöglicht über ihr H2-Startnetz für Ostdeutschland wie auch über das Kooperationsprojekt FLOW, zusammen mit Gascade und Terranets BW, der Region Berlin den Zugang zu weiteren Wasserstoffaufkommensquellen. Durch den geplanten Netzausbau von NBB und ONTRAS ergeben sich sehr gute Diversifizierungsmöglichkeiten für die Versorgung von Berlin mit Wasserstoff.

Alle Informationen über das H2-Startnetz der NBB für Berlin und die Pläne für Brandenburg sowie Wissenswertes über Wasserstoff sind ab sofort auf der NBB-Homepage nachzulesen: https://www.nbb-netzgesellschaft.de/Wasserstoff.

(Quelle: NBB/2023)

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