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Daimler startet Erprobungsflotte seines GenH2 Wasserstoff-Lkw

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Thema:
Autor: Sophia Jenke

Ab Mitte 2024 sollen die Mercedes-Benz GenH2 Trucks von fünf Unternehmen getestet werden
© Daimler Truck AG
Mercedes-Benz GenH2 Truck

04. Januar 2024 | Mercedes-Benz-Tochter Daimler Truck plant den Bau einer “Erprobungsflotte” ihres GenH2 Wasserstoff-Lkw: Bereits Mitte des Jahres sollen fünf Fahrzeuge im Einsatz sein. Zu den ersten Kunden des mit flüssigen Wasserstoff betriebenen Lkw gehören Amazon, Air Products und Ineos.

Nach ersten Probefahrten auf Teststrecken und öffentlichen Straßen wie dem Brennerpass will Daimler nun eine aus fünf Fahrzeugen bestehende “Erprobungsflotte” aufbauen. Dies gab der Automobilhersteller Ende Dezember bekannt. Voraussichtlich Mitte 2024 sollen sie bei ersten Kunden zum Einsatz kommen. Neben Amazon beteiligen sich Air Products, Holcim, Ineos und Wiedmann & Winz an der Testphase.

Laut Daimler Truck werden die fünf Lkw auf spezifischen Routen und in verschiedenen Anwendungen im deutschen Fernverkehr eingesetzt. Dabei sollen sie etwa Baustoffe, Seecontainer oder auch Flaschengase transportieren. Das Tanken soll an öffentlichen Flüssigwasserstofftankstellen im Raum Duisburg und in Wörth am Rhein möglich sein. Anfang 2024 planen die Partnerunternehmen dort die erste Betankung eines Brennstoffzellen-Lkw, ein konkretes Datum ist nicht bekannt. Während der Erprobungsphase bleiben die Brennstoffzellenfahrzeuge in direkter Betreuung von Daimler Trucks.

Bei der Erprobungsflotte weerde weiterhin erstmals die sogenannte „sLH2-Technologie“ (sLH 2 = „subcooled“ Liquid Hydrogen) zum Einsatz kommen, ein neues Betankungsverfahren für flüssigen Wasserstoff. Daimler hat es gemeinsam mit Linde entwickelt und dabei einen für interessierte Firmen frei verfügbaren ISO-Standard genutzt. Dieser Ansatz ermögliche im Vergleich zu LH2 eine höhere Speicherdichte und eine Betankung binnen 10-15 Minuten. Die Serienreife des Mercedes-Benz GenH2 Trucks wird für die zweite Hälfte des Jahrzehnts angestrebt.

Technische Spezifikationen

Herzstück des Trucks ist das Brennstoffzellensystem des Unternehmens Cellcentric, einem Joint Venture von Daimler Truck und der Volvo GroupEs verfügt über eine Leistung von 300 kW (2 x 150 kW). Zusätzlich ist der Wasserstoff-Lkw mit einer Batterie ausgestattet, die zusätzlich bis zu 400 kW leisten kann. Das Speichervermögen der Batterie ist mit 70 kWh vergleichsweise gering, da die Batterie nicht für den Energiebedarf, sondern primär zur situativen Leistungsunterstützung der Brennstoffzelle zugeschaltet wird.

Dies geschieht etwa bei Lastspitzen während der Beschleunigung oder bei voll beladenen Bergauffahrten. Gleichzeitig ermöglicht die leichte Batterie mehr Zuladung und wird durch Brems- und überschüssige Brennstoffzellenenergie aufgeladen.

Kernelement der Betriebsstrategie von Brennstoffzellen- und Batteriesystem ist ein Kühl- und Heizsystem, welches alle Komponenten auf passender Betriebstemperatur hält. Dies ermöglichte eine höhere Langlebigkeit. Die beiden Elektromotoren sind in einer Vorserienversion auf insgesamt 2 x 230 kW Dauer- und 2 x 330 kW Maximalleistung ausgelegt.

Daimler setzt auf Flüssigwasserstoff 

Das Besondere an dem GenH2: Anders als die meisten Brennstoffzellenfahrzeuge fährt der Daimler Truck mit flüssigem statt gasförmigen Wasserstoff. So hat der Energieträger eine höhere Energiedichte, was die Reichweite erhöht und sie mit der eines konventionellemn Diesel-Lkw vergleichbar mache. Dies bewies der Hersteller im September 2023, als ein für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassener Prototyp des GenH2 Truck eine Strecke von 1.047 km mit nur einer Tankfüllung zurücklegte. 

Zudem bieten Flüssigwasserstofftanks gegenüber gasförmigem Druckwasserstoff nach Angaben des Herstellers Vorteile bei Kosten und Gewicht. Damit ermöglichten sie unter anderem eine höhere Nutzlast. Die Brennstoffzellen-Lkw haben ein Gesamtgewicht von 40 t und bieten eine Zuladung von ca. 25 t. Die zwei Flüssigwasserstoff-Edelstahltanks haben ein Fassungsvermögen von je 44 kg.

Andreas Gorbach, Mitglied des Vorstands der Daimler Truck AG und verantwortlich für Truck Technology, bezeichnete die Testphase als “Win-Win-Situation für beiden Seiten”:

“Unsere Kunden lernen den Brennstoffzellenantrieb im täglichen Einsatz kennen und unser Entwicklungsteam gewinnt weitere wertvolle Erkenntnisse über die Kundenbedürfnisse und relevanten Anwendungsfälle und kann diese für die Serienentwicklung berücksichtigen.”

(Quelle: Daimler Truck AG/2024)

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