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„Neben der heimischen Produktion brauchen wir den Import von erneuerbaren Energien”

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Autor: Redaktion

Portrait Kerstin Andreae

Im Interview mit gwf Gas+Energie skizziert Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW, wie der jetzt einsetzende Markthochlauf für Wasserstoff erfolgen sollte und warum grüne Gase von zentraler Bedeutung für das Gelingen der Energiewende sind.

 

Was muss aus Ihrer Sicht getan werden, dass der Hochlauf tatsächlich stattfindet?

Andreae: Wesentliche Voraussetzung hierfür ist, dass wir den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter vorantreiben. Hindernisse für Wind und PV sind immer auch Hindernisse für die Erzeugung von grünem Wasserstoff. Sie müssen dringend aus dem Weg geräumt werden.

Aber der Ausbau der erneuerbaren Energien stockt bekanntlich.

Andreae: Beim Ausbau sind natürlich viele verschiedene Aspekte zu berücksichtigen, um die Ziele von 3,7 GW On-Shore, 4 GW der Solarleistung und 20-40 GW Off-Shore pro Jahr zu erreichen. Ich wünsche mir, dass die Bundesregierung die Thematik Strombedarf endlich einmal maximal ehrlich diskutiert.

Wo argumentiert die Bundesregierung hier unehrlich?

Andreae: Es geht nicht um „unehrlich“ sondern um eine realistische Betrachtungsweise: Es macht einen erheblichen Unterschied, ob Sie bei einem Anteil von 65 % Erneuerbarer Energie von einem Strombedarf von 600 Terrawattstunden oder von 800 Terrawattstunden sprechen. Klar ist: Neben der heimischen Produktion brauchen wir den Import von erneuerbaren Energien. So sind im Konjunkturpaket zwei Milliarden Euro für den Aufbau internationaler Energiepartnerschaften vorgesehen. Da fokussieren wir uns zunächst auf Europa, aber auch außereuropäische Länder werden hier eine große Rolle spielen. Deswegen plädiere ich dafür, den Hochlauf der Wasserstoffindustrie und der Wasserstofftechnologien als europäisches Projekt zu begreifen.

gwf: Das heißt, nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa muss Wasserstoffland werden.

Andreae: Wir werden auf jeden Fall europäische Partnerschaften für den Hochlauf der Wasserstoffindustrie eingehen müssen. Es ist sehr vernünftig, dass die europäische Union den Blick weitet und sich über strategische Partnerschaften für Solar- und Windparks Gedanken macht. In diesem Kontext werden wir dringend über ein standardisiertes System für Herkunftsnachweise sprechen müssen, damit wir beim Importieren von Gasen auch wissen, ob es sich um ein grünes Gas handelt. Ein anderer Aspekt der internationalen Zusammenarbeit ist der Export von Technologien, es geht um wirtschafts- und industriepolitische Aspekte. Die Wasserstofftechnologie kann für die deutsche Industrie zum Exportschlager werden und die Wasserstoffindustrie kann dabei enorme Skalierungseffekte haben. Im Moment sind die Kosten noch sehr hoch, aber wir bewegen uns auch noch am Anfang der Entwicklung und haben folglich erst in sehr geringem Umfang die Potenziale der Skalierung gehoben.

Lesen Sie das komplette Interview in der kommenden Ausgabe der gwf Gas+Energie 11-12/2020, die Ende November erscheint.

 

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