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Wasserstoffspeicher in Rüdersdorf wird ans H2-Startnetz angeschlossen

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Thema:
Autor: Sophia Jenke

Wasserstoffspeicher spielen in dem zukünftigen H2-Netz eine entscheidende Rolle für die Versorgungssicherheit und Netzstabilität
© EWE
EWE Gasspeicher Ruedersdorf

28. März 2024 | Ontras beabsichtigt, den EWE-Gasspeicher in Rüdersdorf an das entstehende Wasserstoff-Startnetz für Ostdeutschland anzuschließen. Darüber haben die beiden Unternehmen ein entsprechendes Memorandum of Understanding (Absichtserklärung) unterzeichnet, gab die EWE am 28. März bekannt. Einige Tage zuvor, am 25. März, veröffentlichte die EWE, dass sie Mitglied der Wasserstoffspeicher-Initiative H2eart for Europe geworden ist.

Ontras will den EWE-Wasserstoffspeicher in Rüdersdorf mit dem in Ostdeutschland entstehenden H2-Startnetz verbinden, das ein Teil des Wasserstoff-Kernnetzes sein wird. Konkret würde der Anschluss an „doing hydrogen“ erfolgen. Die Leitungen des IPCEI-Projekts sollen zwischen Rostock, der Region Leipzig-Halle und dem Berliner Raum bis nach Eisenhüttenstadt verlaufen.

Darüber hinaus können Verbindungen zu anderen Wasserstoffleitungen des zukünftigen deutschlandweiten H2-Kernnetzes vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für den Wasserstoffspeicher erschließen. Denkbar wäre beispielsweise der Anschluss an das Projekt Flow der Gastransportnetzbetreiber Gascade, Ontras und Terranets BW.

EWE Gasspeicher Ruedersdorf

Der EWE-Speicherstandort Rüdersdorf hat Potenzial für die Integration ins H2-Kernnetz (© EWE AG)

„Unser Wasserstoff-Startnetz für Ostdeutschland ist ein wichtiger Teil des deutschlandweit entstehenden H2-Kernnetzes. Mit der möglichen Integration von Rüdersdorf in dieses Startnetz, ergänzt durch den derzeit im Rahmen des Energieparks Bad Lauchstädt entstehenden Anschlusses für den dort entstehenden Wasserstoffspeicher an unser Netz, steigen Flexibilität und Versorgungssicherheit“, erklärt Ralph Bahke, der Ontras-Geschäftsführer.

Gasspeicher Rüdersdorf

Der Gasspeicher Rüdersdorf von EWE sei mit seiner Nähe zu Berlin und den Wasserstoffleitungen des deutschlandweit geplanten Wasserstoff-Kernnetzes geografisch optimal gelegen. Er sei zudem der erste Speicherstandort für Import- und Erzeugungsprojekte rund um Lubmin sowie für Wasserstoff aus Polen bzw. über den Northern Baltic Hydrogen Corridor. So könne der Speicher die PCK-Raffinerie Schwedt und das Stahlwerkes von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt versorgen. Die Anbindung von Wasserstoffspeichern wie dem von EWE in Rüdersdorf schaffe zusätzliche Systemstabilität und Versorgungssicherheit.

EWE testet in Rüdersdorf die Wasserstoffspeicherung im kleinen Maßstab. Die „hausgroße“ Testkaverne soll ein Fassungsvermögen von 6 t Wasserstoff haben. Dieses Forschungsvorhaben sei ein wichtiger Meilenstein, um die Grundlage für zukünftige Großprojekte zu schaffen. Perspektivisch sei es gut vorstellbar, dass der Standort im brandenburgischen Rüdersdorf beim Ausbau der Wasserstoffspeicher-Infrastruktur eine Rolle spielen wird. Dafür fehlen allerdings noch der regulatorische Rahmen sowie Förderprogramme. Auch müssen die Standortkonzepte für den Bau neuer Kavernen zunächst fachlich geprüft werden.

„Trotz dieser Herausforderungen gehen wir voran, testen im Kleinen bereits den Betrieb einer unterirdischen Wasserstoffkaverne und bewerten auch die Umrüstung oder den Neubau weiterer Kavernen an diesem Standort“, erläutert Peter Schmidt, Geschäftsführer der EWE Gasspeicher GmbH.

H2eart for Europe

Die EWE AG hat sich H2eart for Europe angeschlossen und sich damit verpflichtet, die Initiative bei der Entwicklung von Wasserstoffspeicher-Technologien zu unterstützen. Gemeinsam wollen sie für eine Netzstabilität für das europäische Energiesystem sorgen und sicherstellen, dass grüne Energie bei Bedarf und auf Abruf verfügbar ist.

Beiden Akteuren sei bewusst, dass es eine erhebliche Lücke zwischen dem ermittelten Wasserstoffbedarf und den aktuell geplanten Projekten gibt. Dringendes Handeln sei deswegen erforderlich, heißt es in der Pressemeldung der EWE AG.

Das erste Vorhaben, an dem sich das Versorgungsunternehmen aus Oldenburg beteiligt, ist in Huntorf (Niedersachsen) geplant. Es ist Teil des IPCEI-Projektes „Clean Hydrogen Coastline“. Der dazugehörige Wasserstoffspeicher soll 2028 in Betrieb gehen und eine Größe von 70 GWh in einer Salzkaverne haben.

Peter Schmidt sagte zum Beitritt in die H2eart-Initiative: „Mit den Erfahrungen aus unserem Speicherprojekt HyCAVmobil in Rüdersdorf bei Berlin und der geplanten Umnutzung unserer Kaverne in Huntorf zu einem ersten großtechnischen Wasserstoffspeicher wollen wir einen Beitrag zur H2eart-Allianz und damit zum Aufbau von Wasserstoffspeicherkapazitäten in Europa leisten.“

(Quelle: EWE/2024)

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